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Was es mit Zabîs Udu auf sich hat:

Es waren hunderte gequälter Soldaten, die unter dem dunklen Himmel Murdurs und unter der Besessenheit und Gier ihrer Oberen nach Macht und Einfluss, durch die blutgetränkte Erde aus Vulkanasche krochen. Die kantigen Knüppel und dornenbesetzten Peitschen der Ausbilder wurden über ihre buckelnden Rücken gezogen. Blutverschmierte, eitrige Narben und salziger, klebriger Schweiß in ihren schorfigen Wunden schürten ihren endlosen Hass. Den Hass, den sie brauchten, um Leid, Verheerung und Elend über die Völker jenseits der Grenzen Murdurs zu bringen. Nur die härtesten überlebten. Und alle, die die Aushebung der neuen Truppen, von der Zabîs Ash bis zur Zabîs Galrut, in Morigost und im Herzen der Gorgoroth überlebt hatten, strebten weiterhin danach, in der Gunst des Shakh'bûrz aufzusteigen, und ihre infernalen Intrigen oder ihr blutiges Handwerk in die Welt zu tragen.

Unter dem Auge und den zwei Sicheln machten sich hunderte Uruks für den Shakh'bûrz und für das Reich auf den Weg in eine unheilvolle und ungewisse Zukunft. Die einzige Gewissheit war, dass sie, wenn sie erfolgreich und siegreich ihre Feinde vernichten würden, den Fitgnau genießen konnten.

Die Truppen wurden ausgehoben, damit sie die Feinde Murdurs ausspähen konnten. Sie waren kleinere Truppen des Maupash, die schnell und ohne großen Aufwand einzusetzen waren, und damit sie in den großen Schlachten eingreifen, unterstützen und Lücken in den größeren Einheiten des Gund Piztor schließen konnten. Sie waren für jede Kriegssituation und für ihr autarkes Überleben im Feindesland ausgebildet. Sie sollten unter den Peitschen und Schlägen ihrer Anführer Hass, Tod, Dunkelheit und Vernichtung bringen. Sie sollten Unglauben auslöschen und Untreue gegenüber dem Reich der Asche und des Dunklen Herrn ausmerzen. Ihre geschundenen Leiber trugen sie, dem Auge treu, in den Krieg. Einige der sechzehn Truppen verließen das Land der Schatten über Dush'goi und andere marschierten mit angeschwollener Brust durch das Doraz'mor.

Sie wurden in verschiedene Gebiete verteilt, die von Murdur erobert oder gehalten werden sollten. Die Truppen hatten sich nicht gemeinsam auf den Marsch begeben, da die Gefahr zu groß war, als größerer Heerwurm bei den Feinden Murdurs für Aufmeksamkeit zu sorgen. Zabîs Udu sollte im Taubûrz in der Nähe von Kâr Dush'mor eingesetzt werden.

Kâr Dush'mor, diese riesige, dunkle Bergfestung, die wie ein schwarzes Geschwür aus dem Wald herausragte. Die vernichtende und zerfressende Magie des Shakh'bûrz und des Zweiten der Nazgûl hatte die großen zuvor grünen, lichten Flächen in eine graue, düstere Schattenwelt verändert. Die Bäume waren nicht tot oder verbrannt. Sie waren einfach zu einem Teil der korrumpierenden Macht der Obersten von Murdur geworden. In Kâr Dush'mor selber waren zahlreiche Uruk-Armeen in den vielen Garnisonen in der nächsten Umgebung und vor allem innerhalb des riesigen Berges untergebracht.

Spott, Beleidigungen und Rotze waren das Spalier der Uruks von Kâr Dush'mor, als Zabîs Udu den Berg zur Festung erklomm. Die achtzig Soldaten der Sieben hatten dennoch wieder das Gefühl, einen Teil Murdurs zu betreten, denn die wohltuende Dunkelheit, die über diesem Ort lag, schmerzte ihre Augen nicht so, wie es das gleißend helle Licht tat, das sie tagsüber auf ihren Marsch dorthin begleitet hatte, und sie hatten sich zu beweisen.

Zabîs Udu besetzte einen Stützpunkt in der Nähe der Festung. Über Monate hinweg erkämpfte und eroberte der Trupp neue Gebiete für das Reich. Wilde Bestien ergriffen voller Schrecken die Flucht. Die scharfen, schartigen Klingen der Zabîs Udu fraßen sich durch das weiße Fleisch ihrer tückischen Feinde. Menschenblut wurde fässerweise vom Waldboden aufgesaugt und Elbengedärm legte sich wie ein roter Morast darüber. Untreue Uruks fanden sich gepfählt auf der Verteidigungsanlage ihres Lagers wieder. Das erbärmliche Todesgebrüll riesiger Trolle wird nie wieder aus den Erinnerungen der uralten Bäume gelöscht. Doch die siegreichen Schlachten und Eroberungen hatten ihren Preis. Viele Soldaten waren gefallen oder fanden sich krepierend mit ihren blätter- und blutverklebten Leibern im dichten Unterholz des Taubûrz wieder, wo sich bereits die ersten Aasfresser an ihnen labten. Zabîs Udu konnte das eroberte Gebiet weder halten noch kontrollieren und bekam neue Aufgaben. Der Trupp bekam den Marschbefehl nach Barl Syrnac weit im Nordosten der Welt. Ein vom Reich abgeschnittenes, unerforschtes und verfluchtes Land, das es gemeinsam mit anderen Einheiten des Gund Piztor für den Shakh'bûrz zu erobern galt. Und wieder sollte Blut fließen und die Mächtigeren zogen ihre willenlosen Figuren in intriganter Niedertracht über ein neues Spielbrett.

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